Interfraktioneller Änderungsantrag zur Vorlage 22-18730: Wie wirkt sich das vorübergehende Angebot des „9-EURO-Tickets“ in Braunschweig aus?

Beschlussvorschlag:
Die Bundesregierung wird im Rahmen der Entlastungspakete Regionalisierungsmittel bereitstellen, damit die Verkehrsbetriebe im Zeitraum vom 1. Juni bis 31. August eine Monatskarte für den ÖPNV für 9 Euro anbieten können. Das 9-Euro-Ticket bietet die Chance, die Anreize zum Systemwechsel aufgrund von Veränderungen im Preissystem zu beobachten. Vor diesem Hintergrund möge der VA beschließen:

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, alle Daten auszuwerten, die für eine Analyse zur Veränderung des Mobilitätsverhaltens in den Monaten Januar bis Oktober 2022 im Vergleich zu den Vorjahren und Folgejahren herangezogen werden können. Das umfasst sowohl Daten der Verwaltung wie auch Daten der städtischen Gesellschaften (z.B. Ticketverkäufe und elektronische Fahrgastzählungen in Stadtbahnen und Bussen der BSVG und KVM, Nutzung der Parkhäuser, Fahrzeugdichte auf Basis der Verkehrssteuerung, zukünftig auch Fahrradzählstellen). Nach Möglichkeit sind auch Daten vom Regionalverband für den ÖPNV- und SPNV- im Großraum Braunschweig einzubeziehen.
  2. Die Verwaltung wird beauftragt, eine Analyse zu erstellen, die mögliche Veränderungen im Mobilitätsverhalten möglichst seit Anfang 2019 aufzeigt. Es soll dargelegt werden, ob das
    9-Euro-Ticket dazu beiträgt, dass die Corona-bedingt ab Frühjahr 2020 gesunkenen Fahrgastzahlen wieder den Stand des Jahres 2019 erreichen bzw. noch deutlich verbessern und ob sich im gleichen Zug auch Veränderungen beim MIV zeigen Die Analyse soll dem AMTA im 4. Quartal 2022 vorgestellt werden.
  3. Die Datenerhebung und -auswertung ist zu verstetigen.

Sachverhalt:
Es wäre wichtig zu wissen, wie das 9-Euro-Ticket genutzt wird und ob sich die Maßnahme auch über den bisher vorgesehenen Zeitraum hinaus auswirkt. Dazu ist es zumindest notwendig, repräsentative Daten über einen längeren Zeitraum zu erheben. Eine kurzfristige Beauftragung einer Vollerhebung zur qualifizierten Erfassung des Nutzungsverhalten ist nicht möglich und wäre außerdem sehr aufwändig. Zwar wird der 9-Euro-Zeitraum überlagert durch Einflüsse wie die Erholung nach der Corona-Zeit, die Schulferien und höhere Preise für Kraftstoff. Dennoch dürfte die angestrebte Analyse bei Berücksichtigung dieser Sondereffekte Anhaltspunkte dafür bieten, ob eine deutliche Senkung der ÖPNV-Tarife in Braunschweig beziehungsweise im Verkehrsverbund Region Braunschweig (VRB) dauerhaft mehr Menschen zur Nutzung des ÖPNV bringen würde.

Download: Interfraktioneller Änderungsantrag