Anfrage der SPD-Fraktion: Galka Scheyer – bedeutend, aber zu wenig beachtet

Sachverhalt:
Im November 2019 fand im Braunschweiger Altstadtrathaus die zweitägige internationale Konferenz „Galka Scheyer – A Jewish Woman in International Art Business“ statt.

Nach der bedeutenden, aber bislang nur wenig beachteten Braunschweiger Künstlerin und Kunsthändlerin Emilie Esther „Galka“ Scheyer ist die Emmy-Scheyer-Straße im Baugebiet „Am Zoo“ in Stöckheim benannt. Ihren Kosenamen „Galka“, russisch Dohle, verdankte sie Alexej Jawlensky, der sie wegen ihrer schwarzen Haare so nannte (vgl. Artikel „Braunschweigerin als Ikone der Moderne“ in der Braunschweiger Zeitung am 16.02.2005 mit Abbildung des Gemäldes „Mystischer Kopf Nr. 6“); Scheyer war Jawlenskys Vorbild für die „Mystischen Köpfe“, in denen das Gesicht immer weiter reduziert wird. Als Scheyer 1931 die amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt, nahm sie Galka als rechtsgültigen Vornamen an.

Die eingangs genannte internationale Tagung wurde veranstaltet von der TU Braunschweig (Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa) in Kooperation mit dem Herzog-Anton-Ulrich-Museum, dem Städtischen Museum und dem Dezernat IV (Kultur und Wissenschaft) der Stadt Braunschweig. Die Veranstalter verfolgten das Ziel, den Namen Galka Scheyer auch in Braunschweig bekannt und sichtbar zu machen. In der Tagungsankündigung heißt es: „Wissenschaftler aus Deutschland, Europa und den USA werden das Leben und Wirken Galka Scheyers betrachten und neue Impulse für die Erinnerung an sie in Braunschweig setzen. Im Rahmen einer öffentlichen Podiumsdiskussion soll … ausgehend vom Beispiel Galka Scheyer über das aktuelle Thema ‚Deutsch-jüdische Kultur – Transformationen und Transfers‘ diskutiert werden. Hierzu konnten Dr. Felix Klein, Diplomat und Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, sowie Dr. Miriam Bistrovic, Repräsentatin des Leo Baeck Institute New York | Berlin, gewonnen werden.“ – Am zweiten Konferenztag wurde eine Persönlichkeitstafel für Galka Scheyer in der Okerstraße 10 enthüllt (Tafeltext siehe Anlage).

Die Mitglieder des Ausschusses für Kultur und Wissenschaft waren zu der Tagung eingeladen und hatten 2019 für das Projekt „Emmy Esther Scheyer und ihr Umfeld“ von Gilbert Holzgang Fördermittel bewilligt (Vorlage 19-10733), waren aber ansonsten bisher im Rahmen der Ausschusssitzungen nicht weiter mit Galka Scheyer befasst.

In diesem Zusammenhang fragen wir an:

1. Wie beurteilt die Verwaltung das Ergebnis der Tagung und die Resonanz auf die Tagung?

2. Welche Impulse für die weitere Befassung mit dem Leben und Wirken von Galka Scheyer und der Erinnerung an sie wurden gesetzt?

3. Wie sollen die begonnenen Aktivitäten, um das Leben und Wirken Galka Scheyers weiter in den Fokus zu nehmen, fortgesetzt werden?

Gez. Cornelia Seiffert

Anlage: Tafeltext zu Galka Scheyer

Download: Anfrage der SPD-Fraktion

Download: Stellungnahme der Verwaltung