In den letzten 50 Jahren sind ungeheuer große Artenrückgänge zu verzeichnen gewesen. Die Wirbeltierarten sind zu über 60 Prozent zurückgegangen, die Vogel-, Fledermaus- und Insektenbestände sogar teilweise bis zu 80 Prozent. Mindestens die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten stehen auf den Roten Listen und sind vom Aussterben bedroht.
Die Ursachen dafür sind vielfältig, können letztendlich aber alle auf die Einflüsse des Menschen zurückgeführt werden. Der Verlust an Lebensräumen und die Verschmutzung der Umwelt, neuerdings auch die sich abzeichnende Klimakatastrophe, sind hier zu nennen, wie z. B. konkret die Plastikflut in den Meeren oder die Überfischung. Der Verlust der Regenwälder und der immer noch steigende Rohstoffverbrauch zeigen die Ausbeutung des Planeten und den durch Menschen verursachten Klimawandel sehr deutlich.
Die Menschen sind auf die vielfältigen Tier- und Pflanzenarten aber angewiesen, sei es in der Ernährung oder Medizin, bei der Bestäubung im Obst- und Gemüseanbau oder bei der Gewährleistung der Kreisläufe des Werdens oder Vergehens.
Da es um die Arten so schlecht bestellt ist, soll dieser Tag der Biologischen Vielfalt uns daran erinnern, dass wir der Ausbeutung der Natur Einhalt gebieten und gegensteuern müssen. Die SPD Braunschweig erarbeitet derzeit ein Naturschutz- und Artenschutzkonzept, mit dem sie das vorhandene Konzept der Verwaltung ergänzen und verbessern möchte. Mit diesem kleinen Baustein möchte sie auf der kommunalen Ebene einen Anfang machen und eine Umkehr hin zur Artenförderung bekräftigen.
Aber auch alle Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, die Verwaltung bei ihren Bemühungen zum Artenschutz nach Kräften zu unterstützen, sich für die Artenvielfalt einzusetzen und auf ihren Grundstücken, an ihren Häusern oder auf ihren Balkonen durch Säen und Anpflanzen von Wildblumen und Blühpflanzen, durch Aufhängen von Nisthilfen für Vögel oder Unterschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse und das Aufstellen von qualitätsvollen Insektenhotels oder das Anlegen von kleinen Teichen oder Pfützen, von Lesesteinhaufen oder Totholzinseln Überlebensrefugien für die bedrohten Arten anzubieten. Jede kleine Maßnahme stellt eine große Hilfe für die Artenförderung und den Artenschutz dar.
Die Artenvielfalt hat für das (Über-)Leben der Menschheit eine große, ja sogar eine existenzielle Bedeutung. Deshalb müssen wir kommunal im Kleinen sowie weltweit im Großen alles dafür tun, dem Artensterben Einhalt zu gebieten und die Artenvielfalt wieder zu verbessern. Dazu trägt auch in Europa die Agrarpolitik bei, die zweifellos die Existenz-Sicherung ihrer Betriebe und die Versorgung der Menschen mit gesunden Lebensmitteln sicherstellen, aber auch ihren Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten muss.“
Kontaktdaten: Manfred Dobberphul