Das Referat Denkmalpflege hatte im Planungs- und Umweltausschuss ausführlich erklärt, dass Braunschweig weder mit Burgplatz und Dom noch mit dem Wallring Chancen hat, zum UNSESCO-Weltkulturerbe zu werden. Eine Woche später machte die CDU den Vorschlag, Braunschweig solle sich mit den fünf Traditionsinseln als Weltkulturerbe bewerben. Die Stadtverwaltung solle externe Experten hinzuziehen und Braunschweigs Erfolgsaussichten prüfen.
„Die Denkmalpflege hat darauf hingewiesen, dass historische Altstädte und christliche Sakralbauten in der Weltkulturerbeliste überrepräsentiert sind“, sagt Nicole Palm, planungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. „Aussicht auf Erfolg haben eher Bewerbungen, die eine thematische Lücke besetzen. Dies ist für die zur Debatte stehenden Braunschweiger Traditionsinseln nicht der Fall.“
„Die Schöninger Speere haben eine bessere Chance, zum Weltkulturerbe zur werden“, ergänzt SPD-Fraktionsvorsitzender Christoph Bratmann. „Sie sind eine Weltsensation und bereits für das UNESCO-Weltkulturerbe vorgeschlagen. Braunschweig würde mit einem eigenen Vorschlag in eine aussichtslose und aus Regionssicht ärgerliche Konkurrenz zu den Schöninger Speeren treten.“
Als Begründung führt die CDU an, dass die Traditionsinseln „die Wiederaufbauleistung und Entwicklung Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg“ widerspiegeln, was bislang keine gelistete Welterbestätte zum Thema habe. Aus Sicht der SPD-Fraktion ist die Schaffung der Traditionsinseln zwar eine große städtebauliche Leistung, aber sie entspricht auch angesichts der Begründung der CDU nicht der Zielsetzung der UNESCO. Christoph Bratmann führt aus: „Das von der UNESCO verlangte Kriterium der Unversehrtheit, also des großflächigen Bestehens von originaler Bausubstanz, sowie der nicht auszuräumende Fakt der thematischen Überrepräsentation räumen einer Bewerbung Braunschweigs lediglich minimale Chancen ein. Der Vorstoß der CDU im Vorfeld des Wahlkampfes ist eher populistischer Natur und entspricht im Weiteren auch nicht ihrem viel beschworenen Wunsch nach mehr Sparmaßnahmen.“ Die SPD-Fraktion erachtet die Traditionsinseln dennoch als Kulturdenkmal mit großem Wert für die Braunschweigerinnen und Braunschweiger.