85 Jahre nach den Rieseberg-Morden: Vertreter der SPD-Ratsfraktion gedenken und legen Kränze nieder

Vertreter der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Braunschweig haben 85 Jahre nach den „Rieseberg-Morden“ der Opfer der NS-Diktatur am Mittwoch, 4. Juli gedacht. Mit deutlichen Worten hatte Dr. Christos Pantazis, stv. Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion und Vorsitzender der SPD Braunschweig, dazu vor einem Rechtsruck in der Gesellschaft gewarnt: „Volksverräter, Lügenpresse, Altparteien oder Volksgemeinschaft.

Bild: Robin Koppelmann

Wer solche, eindeutig durch den Nationalsozialismus belegte Begriffe verwendet, kann sich nicht auf den Standpunkt historischer Naivität zurückziehen. Wir können es nicht taten- und widerspruchslos hinnehmen, wenn Politiker heute unwidersprochen das sprachliche Diktum der NS-Rhetorik pflegen und sich das politische Koordinatensystem nach rechts verschiebt. Wehret den Anfängen!“

Pantazis hatte auf Einladung der DGB-Region Südostniedersachsen zum alljährlichen Rieseberg-Gedenken die Hauptrede gehalten. Am 4. Juli 1933 waren in dem Ort bei Königslutter zehn politische Aktivisten aus KPD, SPD, Gewerkschaft und sozialistischen Studentenbunden von Schergen des NS-Regimes brutal ermordet worden: „Diese Morde folgten einem teuflischen Kalkül – dem der Einschüchterung von Menschen, die sich gegen die aufkommende NS-Diktatur gewehrt haben“, erläuterte Pantazis. „Die gute Nachricht ist: Dieses Kalkül der Nationalsozialisten ist nicht aufgegangen. Sie haben vielmehr durch ihre Taten einen Ort geschaffen, der zum Mahnmal für all die Schreckenstaten geworden ist, die das NS-Regime verübt hat.“ Dies sei, wie Pantazis deutlich hervorhob, „beileibe kein ‚Vogelschiss‘ in der deutschen Geschichte, wie es mancher Politiker heute weismachen möchte“.

Vor der Haupt-Gedenkveranstaltung in Rieseberg hatten die SPD-Ratsfrauen Annegret Ihbe (zugleich Bürgermeisterin der Stadt Braunschweig), Annette Johannes und Susanne Hahn am Heinrich-Jasper-Denkmal am Ruhfäutchenplatz in Braunschweig, sowie auf der zentralen Gedenkstätte am Braunschweiger Hauptfriedhof im Namen der SPD Kränze niedergelegt. Auch sie unterstrichen damit, dass gerade in politisch unsicheren Zeiten die Erinnerung an die schrecklichen Taten der Nationalsozialisten nicht vergessen werden darf.