Nie wieder Nationalsozialismus – SPD-Fraktion nimmt am Rieseberg-Gedenken teil

Rieseberg. Elf Männer ermordeten die Nationalsozialisten am 4. Juli 1933 in Rieseberg im Landkreis Helmstedt. Elf Männer, die sich zuvor in Braunschweig und Umgebung politisch engagiert hatten: Als Gewerkschafter, Sozialdemokraten oder Kommunisten. Am gestrigen Montagabend wurde ihnen an verschiedenen Orten gedacht, auch die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Braunschweig nahm teil.

Etwa 50 Bürgerinnen und Bürger legten gemeinsam mit Oberbürgermeister Ulrich Markurth und Vertretern aus Verwaltung, Politik und Gewerkschaften zunächst an der Heinrich-Jasper-Statue am Ruhfäutchenplatz und anschließend auf der Gedenkstätte auf dem Braunschweiger Hauptfriedhof Kränze nieder und gedachten der Toten: Hermann Behme, Julius Bley, Hans Grimminger, Kurt Heinemann, Reinhold Liesegang, Wilhelm Ludwig, Walter Römling, Gustav Schmidt, Alfred Staats, Willi Steinfass und Kurt Hirsch wurden kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in den Pappelhof bei Rieseberg gebracht, dort gefoltert und anschließend erschossen. Eine Tat mit grausamem Symbolcharakter, war der Pappelhof doch bis zur Enteignung durch die Nationalsozialisten Gewerkschaftseigentum gewesen und hatte als Ferienlager fungiert.

Eberhardt Brandt, Vorsitzender der GEW-Niedersachsen und diesjähriger Redner zum Gedenktag, blickte bei der abschließenden Kundgebung am Ort des Verbrechens auf diese Zeit zurück und berichtete von den Erfahrungen seiner Mutter. Diese war vor den 30er Jahren selbst in einem sozialdemokratischen Haushalt groß geworden und fürchtete, von den Nationalsozialisten ebenfalls verschleppt zu werden. „Erkennt die Zeichen rechtzeitig“, appellierte Brandt daher. Nationalsozialismus und Faschismus müssten bekämpft werden, bevor sie zu stark geworden sind. Das sei gerade in Zeiten, in denen Rechtspopulisten in ganz Europa erstarken, wichtiger denn je.