




Dieses Mal stand der fertig gestellte westliche Abschnitt des Ringgleises auf dem Programm. Über die überaus stark angenommene Zuwegung vom Harz- und Heidegelände gelangen die Mitglieder der Ratsfraktion zur Brücke über die A 391 in der Gartenstadt, dem Beginn oder Endpunkt des ausgebauten Teils des Ringgleis-Weges. Ratsherr Dobberphul informiert hier über die geplante Weiterführung des Weges in Richtung Kennel und über die vorgesehene Abstiegsschräge am Eintracht-Nachwuchszentrum zum Weser-Harz-Heide-Radweg.
Willi Meister, als Mitbegründer des Ringgleis-Weges und Experte eingeladen, zusätzliche Erläuterungen zu geben, informiert am Dekadenstein zum Jahr 1918 über die Funktionen dieser Steine. Auf einer angebrachten Tafel sind immer die bedeutendsten eisenbahn- und industriegeschichtlichen Ereignisse von 10 Jahren dargestellt, in diesem Falle von 1909 bis 1918. Die Steine stehen im Abstand von 300 m an der Ringgleisstrecke und sollen zwischen Westbahnhof und ehemaligem Rangierbahnhof platziert werden, derzeit stehen sie bis zur Gartenstadt. Leider sind auf einigen Dekadensteinen, die am Westbahnhof mit dem Jahr 1838 beginnen und zur Braunschweiger Zeitschiene gehören, bereits durch Vandalismus Tafeln entfernt oder beschmiert worden, so dass die interessierten Bürger die Informationen nicht mehr abrufen können.
Bald erreicht die Radler-Gruppe den Westbahnhof. Kurz zuvor zeigt Bezirksbürgermeister Dölz der Gruppe am Ende der Jahnstraße noch die Stelle, durch die unter der A 391 ein Durchstich zur Rudolf-Steiner-Straße in der Weststadt gewünscht wird. Gleich dahinter liegen der Jödebrunnen und das Kontorhaus. Inzwischen sind diese beiden Einrichtungen durch einen Verbindungsweg vom Westbahnhof zur Straße Am Jödebrunnen öffentlich zugänglich. Die historisch sehr bedeutungsvolle Wasserquelle Jödebrunnen war schon im Mittelalter über die sogenannten Piepen, das sind ausgehöhlte Baumstämme, Lieferant des Trinkwassers für die Braunschweiger Innenstadt, hatte aber in den letzten Jahrzehnten ein tristes vergessenes Dasein geführt. Inzwischen sind die einfassenden, fast zerfallenen Mauern wieder sehr gut hergerichtet worden, zum Teil dahinter mit einem niedrigen, stabilen Zaun ergänzt. Das gesamte Gelände hat sich mit dem Kontorhaus, was der frühere Eigentümer tatsächlich als Büro nutzte, mit den Pflanzungen und den vielen Büschen und Bäumen parkähnlich entwickelt. Ein Förderkreis beabsichtigt, das Kontorhaus, das inzwischen in städtischem Besitz ist, zu einem Ausstellungshaus umzubauen und mit einer öffentlich zugänglichen Dauerausstellung über das Ringgleis und über die Entwicklung des westlichen Ringgebiets zu bestücken sowie als Informationszentrale über Jödebrunnen und Westbahnhof auszubauen.
Auf der alten Übergangsbrücke über die ehemaligen Gleise des Westbahnhofs kann man das gesamte Areal gut überblicken und die verschiedenen Anlagen begutachten, nämlich den inzwischen fertiggestellten Garten ohne Grenzen, den Jugendplatz und die Skateranlage, den Bewegungsparcours, die mit Informationen und mit Technikobjekten bestückten Stahlcontainer, die Fliegerhalle, an der ein Boulder- und Kletterzentrum entstehen soll, sowie das Haus, in dem nach einem Sanierungsumbau das ehemalige FreiBiZe vom Bürgerpark einziehen soll. Alles in allem ist es ein durch EU-Mittel (EFRE-Mittel in Höhe von 3,8 Mio €) gefördertes, hochattraktives Zentrum, das als Mehrgenerationenpark seinesgleichen sucht und nach endgültiger Fertigstellung aller Bestandteile wahrscheinlich Unmengen von Besucherinnen und Besuchern anlocken wird, entstanden. Manfred Dobberphul regt an, für die älteren Generationen auch einen Boule-Platz vorzusehen, was auf uneingeschränkte Zustimmung stößt. Die Einweihungsfeier für das gesamte Gebiet wird wahrscheinlich am 31. Oktober 2015 stattfinden. Auf viele Besucher hat sich übrigens schon jetzt der Kiosk eingerichtet, der als „Eismatscher“ am Eingang zur Büchnerstraße eröffnet hat und u. a. wohl das schmackhafteste Eis von Braunschweig anbietet.
Die Fraktionsgruppe verlässt den Westbahnhof und fährt nun zügig weiter, denn die Zeit rinnt dahin. Bald ist das Ende des ausgebauten Ringgleis-Weges erreicht: Die Oker versperrt die direkte Weiterfahrt. Hier hätte eigentlich schon seit Juni die Brücke auf die bereits angelegten Brückenträger aufgeschoben sein müssen, aber nach letzten Aussagen soll sie wegen Herstellungsverzögerung erst im Oktober kommen. Bleibt der Gruppe nur der Weg über die Okerbrücke Wendenring. Hier erläutert Ratsherr Dobberphul noch kurz, dass das zukünftige Baugebiet Oker-Marina umgeplant werden müsse, weil die beabsichtigte Zuleitung zur Oker und der Ausbau als Marina nicht genehmigt würden.
Auf der Feuerwehrstraße zeigt sich ein weiteres Problem: Wie geht es mit dem Ringgleisweg hier weiter? Nach einer Neuordnung und Sanierung der gesamten Feuerwehrwache und ihrer Gebäude wäre ein Weg entlang der Grenze zum Heizkraftwerk projektierbar. Dann käme man am Straßenstutzen, der zum KGV Hasenwinkel führt, aus dem Feuerwehrgelände heraus. Der Gartenverein will auf keinen Fall einen Radweg über sein Gelände genehmigen. Bleibt nur ein Weg über das Gelände des Kraftwerkes, vielleicht direkt hinter dem Zaun des KGV angelegt, will man nicht über Wendenring, vorbei am St. Andreas-Friedhof zur Hamburger Straße weit abseits des ehemaligen Ringgleises verschwenken. Hier müsste Oberbürgermeister Ulrich Markurth als Aufsichtsratsvorsitzender von BS-Energy probieren, eine Lösung zur Wegeführung hinzubekommen, die möglichst nahe am ehemaligen Ringgleis entlangführt, also über das Heizkraftwerksgelände verläuft. Das ist ein spannendes Problem, dessen Lösung wohl nicht so einfach erscheint.
Danach war schnell das Ziel, der KGV Schwarze Berge an der Gifhorner Straße, erreicht, wo schon die direkt dorthin gekommenen Ratsmitglieder warteten. Bei Gegrilltem und kalten Getränken verbringen alle Fraktionsmitglieder mit ihren Gästen noch einige gemütliche Stunden und genießen dabei die sommerlichen Abendstunden und den beginnenden Sommerferienanfang.
In der Bildergalerie finde Sie auch Informationen zu den Sehenswürdigkeiten, die wir auf der Radtour genauer betrachtet haben.