Redebeitrag aus dem Rat am 21.Juli 2015: „Realisierungsvorschlag zur Einrichtung einer Energieberatungsstelle“

Braunschweig. Redebeitrag zur Vorlage "Realisierungsvorschlag zur Einrichtung einer Energieberatungsstelle" aus dem Rat von Manfred Dobberphul, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion.

 

Herr Ratsvorsitzender, liebe Kolleginnen und Kollegen, meine sehr verehrten Damen und Herren,

diese Vorlage finden wir sehr gut, und deshalb stimmen wir ihr auch uneingeschränkt zu. Damit ist vor allem unser Antrag erfüllt, den wir vor ca. vier Jahren im Rat zusammen mit einem FDP-Antrag gestellt hatten.

Am 01.11.2010 war auf Bundesebene das Gesetz über Energieeffizienzmaßnahmen und Energiedienstleistungen in Kraft getreten. Daraufhin hatte die FDP-Fraktion ziemlich zeitnah einen Antrag über den PlUA in den Rat eingebracht, dass die Verwaltung einen Realisierungsvorschlag für aufsuchende Energieberatung vorlegen sollte. Die SPD-Fraktion stellte daraufhin einen Änderungsantrag mit einer umfangreichen Beschreibung von Faktoren, die alle bei der Energieberatungsstelle Berücksichtigung finden sollten. Insbesondere legte und legt die SPD-Fraktion Wert darauf, dass der gesamte Bereich Bau intensiv berücksichtigt wird, sodass bei Neubauten und Bestandssanierungen die aktuellen Energiestandards dargestellt und die dazugehörigen Förderprogramme auf allen drei Ebenen aufgezeigt werden sollen. Es wurde zusätzlich ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass die Beratungsstelle unabhängig und keiner Firma verpflichtet sein sollte, damit wirklich eine neutrale Information betrieben werden kann und keine Firmeninteressen, die dann vielleicht oder unter Umständen nicht das Optimale hervorbringen, im Vordergrund stehen.

Auch der Klimaschutzmanager sollte einbezogen werden, denn er sollte nämlich bei der Auswahl der zukünftigen kommunalen Energieberaterinnen und -beratern helfen und sie bei Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen unterstützen. Insbesondere aber ist die Errichtung dieser Beratungsstelle einer der 19 Punkte, die zum Klimaschutzkonzept der Stadt gehören und deshalb im ureigensten Interesse der Verbesserung des Klimaschutzes stehen.

Und da sind wir beim eigentlichen Thema: Natürlich erhoffen wir uns, dass die Energieberatungsstelle ganz viel Gutes und Tolles leistet und die Energieeinsparungen am Bau und im allgemeinen Alltagsgeschehen erheblich voranbringt. Durch die Konstellation der Beraterinnen und Berater der Stelle, die aus Verwaltung, Handwerkskammer und Energieproduzent bzw. Energielieferant kommen, ist sie schon richtig besetzt. Auch die Ansiedelung am Langen Hof in unmittelbarer Nähe der Bauherrenberatung halten wir für gelungen.

Eins hingegen steht auch fest: Die Einrichtung dieser Stelle kommt recht spät. Wenn wir uns die Stadt Hannover betrachten, wo schon seit über 20 Jahren (im Jahr 1992 gegründet) ein Klimaschutzkonzept besteht und mehrere Energieberatungsstellen Standard sind, dann zeigt dies, dass wir klimaschutzmäßig weit zurück sind. In Hannover waren schon vor 20 Jahren die Themen „Energieeinsparung in Altbauten und Energieeinsparung durch geändertes Nutzerverhalten,  energieeffiziente Erzeugung von Heizenergie durch eine massive Fernwärme-Offensive oder den Bau von Häusern mit Passivhaus-Standard sowie die Installation von Photovoltaik auf den Hausdächern“ Themen der Energieberatung und haben geholfen, jedes Jahr viele Millionen Tonnen Treibhausgase, darunter im wesentlichen CO2, einzusparen. Dass in Braunschweig auch noch die Verbraucherberatungsstelle zugemacht hatte, hatte ebenso einen enormen Rückschritt gebracht: Diese Stelle berät doch im Kern sehr intensiv über Energieeinsparungen und hätte bald 15 Jahre lang hohe Beratungszahlen erreicht, die nun leider nicht zustande gekommen sind. Ich betone nochmal: Es war ein fataler Fehler der Einsparungs-Mehrheit zur damaligen Zeit im Rat der Stadt Braunschweig, dass diese Verbraucherberatung hier in Braunschweig für ca. 15 Jahre völlig geschlossen wurde.

Mit der Errichtung der zusammengefassten kommunalen Energieberatungsstelle (es gibt ja schon mehrere zerstreute Beratungsangebote) erhoffen wir uns einen großen Schub in Richtung Energieeinsparung und damit der Einsparung von Geld und von klimaschädlichen Gasen.

Insbesondere bei der Beratung von Bauherren sind große Potenziale zu erwarten, wenn diese Energie aus dem Fernwärmenetz in ihre Häuser leiten oder den Passivhaus- oder sogar den Nullenergiehaus-Standard übernehmen, Photovoltaik auf ihr Dach bringen, LED-Leuchten installieren und verbrauchsarme Geräte und Armaturen einbauen. Das betrifft auch diejenigen, die ihre Immobilien grundlegend sanieren. Ebenfalls einen Beitrag zur Verbesserung der Energiesituation leistet die Veränderung des eigenen Verhaltens.

Wir denken also, es ist unbedingt Zeit, diese Energieberatung nun schnellstens einzurichten und dafür zu sorgen, dass sie umgehend ihre Arbeit aufnehmen kann.