


Mit dem Naturschutzgebiet Riddagshausen, den Wäldern im Stadtgebiet und den renaturierten Flussabschnitten an Schunter und Wabe besteht bereits ein gewisses Grundgerüst. Weitere Bausteine wie zum Beispiel die Hamster-, Fledermaus- und Amphibienschutzkonzepte ergänzen dieses. Auch ein weiterer Renaturierungsabschnitt an der Wabe von der südlichen Stadtgrenze bis zum Schöppenstedter Turm, wahrscheinlich 2016 oder 2017 umgesetzt, trägt zur Verbesserung der Naturräume bei.
Darüber hinaus sollen so genannte Vernetzungsachsen die Wälder und die Naturgebiete verbinden, so dass ein regelmäßiger Artenaustausch stattfinden kann. Im Bereich des Stadtbezirks 222 Timmerlah-Geitelde-Stiddien ist dieses Naturschutzprinzip gut zu erkennen. Dort hat vor ca. 15 Jahren eine Flurbereinigung stattgefunden, bei der im Bereich des Timmerlaher Bruchs, am westlichen Abschnitt des Fuhsekanals gelegen, große Bereiche als Naturschutzflächen angelegt wurden. Das Gebiet wurde mit Kleingewässern durchsetzt, und eine extensive Beweidung sorgt dafür, dass diese Flächen nicht zu stark verbuschen oder hierauf gar ein Wald entsteht.
Von diesem Gebiet, das bei Stiddien direkt in den naturnahen Ellernbruchwald übergeht, sind in Richtung Broitzem längs des Fuhsekanals im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen weitere Flächen zur naturnahen Entwicklung ausgewiesen worden, so dass sich allmählich eine Biotopachse entwickeln kann, die östlich bis zum Südsee, nördlich in das Broitzemer Holz und in den Timmerlaher Busch sowie südlich bis ins Geitelder Holz reicht. Manfred Dobberphul, hier auch Bezirksbürgermeister, will zusammen mit der Verwaltung in diesem Bereich auch den Laubfrosch wieder ansiedeln.
Der Braunschweiger Naturschutzbeauftragte Klaus Herrmann hat am Rande des Fuhsekanals eine Streuobstwiese anlegen lassen, die durch Steinhaufen und ein Kleingewässer viel Lebensraum für Kleintiere bietet. Hier leben nicht nur Füchse, Wiesel und Dachse, sondern auch viele Insektenarten. Eine Vielzahl von Schmetterlingen ist hier zu beobachten, aber auch Zauneidechsen sonnen sich an schönen Tagen auf den Steinen. Die Wiese ist aber auch ideal für Imker, die hier zeitweise ihre Bienenstöcke aufstellen können. Im Herbst kann man hier sogar Äpfel ernten.
Solche Kleinbiotope sind ein weitere Schritt in Richtung mehr Biodiversität. Auch die Pflege öffentlicher Grünflächen spielt eine wichtige Rolle. In der Verwaltung setzt auch hierbei ein Umdenken ein. Immer öfter werden die Flächen nicht mehr regelmäßig gemäht, so dass sich eine größere Kräutervielfalt ansiedeln und entwickeln kann, die wiederum mehr Kleintiere und Insekten anzieht und damit die Artenvielfalt erhöht.
Alles in allem kann festgestellt werden, dass die Grundlagen für mehr Biodiversität in Braunschweig gelegt worden sind. Die Verwaltung ist sehr bemüht, diese auch weiterzuent-wickeln und erheblich zu verbessern. Das passiert aber nur ganz allmählich, denn viele Sünden des 20. Jahrhunderts können nicht sofort geheilt werden.
Die Umweltverbände unterstützen die Stadt dabei: Sie haben einen Arbeitskreis „Biologische Vielfalt“ gegründet und wollen über gezielte Öffentlichkeitsarbeit z. B. durch Flyer mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt kommen und u. a. mehr Dach- und Fassadenbegrü-nungen oder gezielte Maßnahmen für Gebäudebrüter (z. B: Schwalben, Mauersegler und Fledermäuse) erreichen.
Die Stadt Braunschweig informiert im Internet unter dem Stichwort „Umwelt/Natur“ sehr intensiv über alle Themen zum Umweltschutz und die Maßnahmen zur Verbesserung der Biodiversität.