Stille Kranzniederlegung am Mahnmal im Rathaus-Altbau

Braunschweig. Aus Anlass des 72. Jahrestages der Deponation Braunschweig Sinti aus dem so genannten Sammellager in Veltenhof in das Vernichtlungslager nach Ausschwitz-Birkenau am 3. März 1943 und in Gedenken an die von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Sinti, legten Vertreter der Stadt Braunschweig einen Kranz am Mahnmal im Rathaus-Altbau nieder. An der Kranzniederlegung nahmen alle Parteien des Rates der Stadt Braunschweig teil.

Bürgermeisterin Annegret Ihbe vor dem Mahnmal.
(v.l.) Die Bürgermeisterinnen Friederike Harlfinger (CDU), Cornelia Rohse-Paul (Bündnis 90/ Die Grünen) und Annegret Ihbe (SPD) legen eine Kranz vor dem Mahnmal nieder.
(v.l.) Bürgermeisterinnen Annegret Ihbe (SPD), Christop Bratmann MdL (SPD), Bürgermeisterinnen Friederike Harlfinger (CDU) und Ratsherr Thorsten Wendt (CDU)
(v.r.) Ratfrauen Kate Grigat, Tanja Pantazis (SPD), Vertreter der Stadtverwaltung und der Parteien und Privatpersonen vor dem Mahnmal im Rathaus-Altbau.

In Braunschweig wurden in der Nacht zum 3. März 1943 mehr als 100 Sinti aus Veltenhof zunächst zum Hauptbahnhof gebracht und dann in das sogenannte „Zigeunerlager" nach Auschwitz-Birkenau überführt. Nur sehr wenige überlebten das Vernichtungslager.

Die Nürnberger Rassegesetze von 1935 bildeten die Grundlage der systematischen Entrechtung und Verfolgung der Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus. Zuvor hatte man bereits durch das „Erbgesundheitsgesetz" die Voraussetzung geschaffen, um Sinti und Roma gegen ihren Willen zu sterilisieren und ihrer Würde zu berauben.

Im Frühjahr 1936 wurde in Berlin die „Rassenhygienische Forschungsstelle" gegründet, die fortan den rassenideologischen Unterbau für die Verfolgung der Sinti und Roma lieferte. Seit 1939 erfolgte ihre „Festsetzung" in Sammellagern. Auf Befehl Himmlers vom Dezember 1942 begann schließlich die Deportation der Sinti und Roma nach Auschwitz. Dort überlebten nur wenige. Diejenigen, die zurückkehrten, hatten alles verloren.

Am 17. Oktober 2002 ist im Erdgeschoss des Rathauses ein Mahnmal errichtet worden, das die Namen von 124 Opfern dokumentiert. Die Gedenkstätte war seit mehreren Jahren vom Niedersächsischen Verband Deutscher Sinti gefordert worden.