Wer war Minna Faßhauer? – Kämpferin für eine solidarische Gesellschaft oder demokratiefeindliche Linksradikale?

BRAUNSCHWEIG. Die SPD-Ratsfraktion Braunschweig lädt ein zu einer Vortragsveranstaltung: Wer war Minna Faßhauer? Kämpferin für eine solidarische Gesellschaft oder demokratiefeindliche Linksradikale? Mittwoch, den 16.10.2013, 19:00 Uhr Saal im Gewerkschaftshaus, Wilhelmstraße 5, Braunschweig Referent: Dr. Bernd Rother. Eine Veranstaltung des Arbeitskreises Andere Geschichte in Zusammenarbeit mit dem DGB/Kreisfrauenausschuss und Stadtverband Braunschweig und der SPD-Ratsfraktion Braunschweig.

Dr. Bernd Rother

Von Minna Faßhauer, der Volkskommissarin für Volksbildung in der Braunschweigischen Revolutionsregierung von 1918, ist nur weniges überliefert. Es gibt offenbar keine von ihr verfassten Aufzeichnungen oder Briefe, noch nicht einmal Redemanuskripte der Frau, die eine Sprecherin der proletarischen Frauenbewegung und ein führender Kopf der Revolution war.

Alles was aus Erinnerungsberichten anderer, aus Zeitungsmeldungen und Gerichtsunterlagen bekannt ist, bedarf aber einer differenzierten und quellenkritischen Betrachtung, die die politische Ideenwelt und den Erfahrungshorizont der Zeitgenossen einbeziehen muss.

Über die Frage, in welcher Form Minna Faßhauer heute gewürdigt werden kann, ist in Braunschweig eine heftige Kontroverse entbrannt. Für die einen ist sie die Repräsentantin einer demokratischen Volksbewegung und eine Verfolgte des Faschismus, für andere eine kommunistische Gegnerin des Parlamentarismus und rechtskräftig verurteilte Beteiligte an Sprengstoffattentaten.

Dr. Bernd Rother, stellvertretender Geschäftsführer der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung in Berlin, ist ein ausgewiesener Kenner der Geschichte der Braunschweiger Arbeiterbewegung in den 1920er Jahren. Er stellt seine Einschätzung zur Diskussion.