Innenstadtdurchfahrung

Einstimmig beschloss der Rat in seiner letzten Sitzung einen unscheinbaren Antrag zu Schienensanierungen der Braunschweiger Verkehrs-AG auf der Achse Hauptbahnhof - Bohlweg –Wendenstraße - Hamburger Straße bis Höhe Nordbahnhof. Hier soll der Unterbau so durchgeführt werden, dass das Gleis durch eine dritte Schiene auf Normalspur ergänzt werden können und dass dort breitere Fahrzeuge verkehren können, wie sie in Regiostadtbahnen eingesetzt werden.

Dieser Antrag ist die Reaktion auf das vorläufige Scheitern der Regiostadtbahn. Mit dieser sollte der Eisenbahnverkehr des Umlandes mit dem Stadtbahnnetz Braunschweigs so verknüpft werden, dass Reisende ohne umzusteigen z. B. von Gifhorn oder Goslar bis in die Innenstadt Braunschweigs fahren können und umgekehrt Braunschweigerinnen und Braunschweiger ohne Umsteigen zu den Bahnhöfen des Braunschweiger Landes gelangen können – wichtig vor allem dazu, der weiteren Abwanderung aus dem Umland nach Braunschweig entgegenzuwirken.
Ähnliche Systeme sind in mehreren Regionen Deutschlands schon verwirklicht worden, z. B. in Kassel und Karlsruhe, und haben sich dort zu einer wahren Erfolgsgeschichte entwickelt. Das wollten wir auch in unserer Region erreichen. Aber der große Wurf, alles auf einmal umzusetzen, war in unserer politisch zersplitterten Region nicht umzusetzen, auch wegen des hinhaltenden Widerstandes der Landesregierung. Jetzt bleibt noch die Option, das schrittweise zu versuchen. Ein großes Hindernis dabei ist die Spurweite von 1100 Millimetern, denn die Eisenbahn hat eine Spurweite von 1435 Millimetern, die sogenannte Normalspur. Wenn man – wie die Braunschweiger SPD – an der Verknüpfung Stadtbahn – Eisenbahn festhält, muss in der Innenstadt ein Drei-Schienen-Gleis verlegt werden und der Gleisabstand vergrößert werden. Das soll mit dem Antrag ermöglicht werden.
Das ist allerdings nur der erste Schritt – aber inhaltlich der wichtigste, denn ohne ihn geht gar nichts. Wenn er umgesetzt wird, können weitere Schritte folgen, wie die Verlegung der dritten Schiene und der Anschluss an das Schienennetz der Deutschen Bahn. Und dann sind die technischen Voraussetzungen für eine erste Stufe der Regiostadtbahn geschaffen – ein Ziel, für das sich der Einsatz lohnt. Was sich doch alles hinter einem unscheinbaren Antrag verbergen kann …